Bedingungs-Los Lieben

Vor fast zwei Jahren zerbrach meine Weltanschauung innerhalb kürzester Zeit. Unsere vierzehnjährige Beziehung hatte alles beinhaltet. Wir Schweden reden gerne von den drei „V“s: Volvo, Vovve (Hund), Villa. In genau dieser Reihenfolge und um noch genauer zu sein, mit Verlobung, Hochzeit und zwei entzückenden Kindern. (Mehr über dieses Ereignis hier) Es war Glück, dass sich mein Lebensfluss, so wie er vor sich hin plätscherte, innerhalb von drei Monaten, einen vollkommen neuen Weg zum fließen suchen musste. Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.


Das erste Jahr danach kann man als eine Art Schockzustand beschreiben. Es war gefüllt von Ablenkungsmanövern. Erst nach eineinhalb Jahren begann ich meinen Rückflug zur Erde, um wieder den Boden unter meinen Füssen zu spüren. Nicht ohne eine gewisse Prise Wehmut, denn dort oben zu schweben hat unglaublich viel Spaß gemacht, aber irgendwann wäre mir der Treibstoff ausgegangen und somit entschied ich mich für eine sanfte Landung. Ich versuche immer noch diese Leichtigkeit mit meiner Bodenständigkeit zu kombinieren. Der Wunsch lässt es geschehen.

 

Der Wunsch nach einem neuen Partner wurde immer stärker und zwei Monate nachdem ich diesen Wunsch als Brief an das Universum formuliert hatte, trat ein Mann in mein Leben. Ein Mann, von dem ich nicht gedacht hätte, dass es ihn so gibt. Der all meine Wünsche erfüllt und mich unglaublich glücklich macht. Ein Mann, den ich nur mit einem Wort beschreiben kann: Liebe. Ich danke dem Universum jeden Tag dafür, dass es uns zusammen geführt hat.

 

Damals, als ich mitten in der Trennung steckte, erzählte mir eine Freundin, die das gleiche Schicksal erlitten hatte, davon, dass sie jemand neues kennen gelernt hatte und noch nie in ihrem Leben so glücklich gewesen war. Sie meinte, ich würde das gleiche erfahren, ich solle nur vertrauen. Sie sollte Recht behalten.

 

Natürlich stecken in mir noch kleine Schatten der Angst. Jetzt werde ich mit ihnen konfrontiert. Wenn jemanden etwas Schlimmes widerfahren  ist, dann hinterlässt es Spuren. Es geht nun darum, diese Ängste in etwas um zu wandeln. Etwas, was tausendmal mehr Kraft hat. Liebe.

 

Nun habe ich die Möglichkeit, eine Beziehung so zu gestalten, wie ich sie leben möchte. Und zwar glücklich und ohne ängstliche Gedanken. Auch bestehende Beziehungen kann man in neue Bahnen lenken, wenn man nur den Wunsch dazu hat.

Ich habe manchmal darüber nachgedacht, was ich in einer neuen Liebesbeziehung anders machen würde, als in der alten. Weil schließlich sollte ich ja einige Lehren aus meinen Erfahrungen gezogen haben, oder nicht? Habe ich auch, aber mir wollten nur eine Handvoll neuer Verhaltensmuster einfallen. Also verschwendete ich keine Energie mehr darauf, mir Verhaltensregeln einfallen zu lassen.

 

Da kam ein Gedanke schleichend und wurde immer lauter: Bedingungslose Liebe.

Geben, ohne etwas haben zu wollen. Lieben, ohne Liebe zurück zu fordern. Im Augenblick sein.

Geht man ein Risiko ein, wenn man sich fallen lässt? Nein. Denn wenn man sich einer Sache bedingungslos hingibt, dann ist sie an keine Bedingungen geknüpft, die Schmerz bereiten könnten, wenn sie nicht erfüllt werden. Bedingungs-Los.

 

Diese bedingungslose Liebe werde ich versuchen, nicht nur in meiner neuen Beziehung zu leben, sondern auch bei allen weiteren zwischenmenschlichen Beziehungen. Aber als erstes fange ich bei mir an. Ich muss mich selbst und meinen Körper bedingungslos lieben. Denn: Wie innen so außen.

 

In bedingungsloser Liebe

Eure Isabella 

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