Mein erstes Mal - bewusst vom Plan abgewichen

Es gab mal ein Experiment von Allan I. Teger im Jahre 1970, bei dem er seinen Studenten die Möglichkeit gab, auf 1 Dollar zu bieten. Der Clou an der Sache war, dass derjenige, der am meisten bot, den Dollar gegen seinen Einsatz bekam. Der Zweitbietende musste sein Gebot ebenfalls bezahlen, erhielt aber keinen Gewinn.

Teger wiederholte das Experiment bis zu 40 mal - jedes mal lag das Höchstgebot über 1 Dollar, Höchstmarke bei über 20 Dollar! Am Ende ging es nur noch darum, zu gewinnen...

 

Hiermit lässt sich vielleicht das merkwürdige Verhalten des „Festhaltens“ an Dingen erklären. Weil es schon so viel gekostet hat, will z. B. keiner der Gegner in einem Krieg ihn beenden. Oder ein näheres Beispiel: jemand, der feststellt, dass er jahrelang mit seinem Unternehmen schlecht gewirtschaftet hat und es in absehbarer Zeit nicht besser werden wir, macht trotzdem krampfhaft weiter, anstatt auf zu geben, sich neue Ziele zu suchen und zu akzeptieren, dass alles nur Zeit, Geld und Kraft gekostet hat.

 

Diese Studie gab mir zu denken und einen Tag später konnte ich mein eigenes Verhalten in einer ähnlichen Situation testen.

Ich wollte an einem Samstag unbedingt in das Shopping-Center A, weil ich wusste, dass dort die passenden Läden für mich waren. Also fuhr ich frohen Mutes los und landete – schwupps – im Stau. Nach einer Stunde waren die beiden linken Fahrbahnen Richtung Innenstadt frei und darauf brausten schon die Autos nett an mir vorbei. Aber ich wollte ja UNBEDINGT zum Shopping-Center A und dafür musste ich den zwei rechten Fahrbahnen folgen. Nach einer weiteren halben Stunde im Stau, wog ich langsam ab „Der Stau dauert bestimmt noch eine dreiviertel Stunde. Gibt es die Läden vielleicht doch in einem anderen Shopping-Center?“

Dann dachte ich an die Studie und scherte sofort nach Links aus. Ich genoss die Erleichterung, die das schnelle Vorwärtskommen in mir auslöste. Nach eineinhalb Stunden Stau hatte ich mich endlich entschlossen, in das Shopping-Center B zu fahren.

Dort angekommen, stellte ich fest, dass es keine interessanten Läden gab. Ich konnte aber etwas essen und Kraft tanken. Dann entschied ich mich, trotzdem zum Shopping-Center A zu fahren. Aus dieser Richtung gab es keinen Stau. Ich fuhr also los, kam beim Shopping-Center A an und war glücklich. Auf dem Rückweg gab es noch ein bisschen stockender Verkehr, aber der hat mich dann nicht mehr geärgert. Ich hatte das bekommen, was ich wollte. Über Umwege.

 

Meine Moral von der Geschichte: Es gibt viele Wege zum Ziel. Verschwende keinen Gedanken an den Weg!

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Petra (Freitag, 21 März 2014 21:35)

    Liebe Bella!
    Dein Blog ist wirklich inspirierend! Tolle Arbeit! Bin über Facebook zufällig da rein gestolpert und habe angefangen zu lesen - und bin nun auf deiner Seite gelandet, weil ich fest gestellt habe, dass ich immer mehr davon lesen möchte! Ich glaub', dass du sehr vielen Menschen aus der Seele sprichst - mit 38 Jahren war ich übrigens in einer ähnlichen Situation wie du heute :-)! Außerdem gefällt mir dein Stil. Liest sich sehr gut! Möchte mich auch einigen Kommentaren hier anschließen, die mehr über Hel lesen möchten. Ich hab ja nicht viel Zeit neben Job und Familie, aber ich würde schon mithelfen, wenn es ums Übersetzen geht.
    Freu mich auf jeden Fall schon, über deine weiteren "ersten Male" zu lesen :-)!
    Liebe Grüße und Puss o Kram aus Wien schickt dir deine Kusine Petra (mittlerweile schon 45 Jahre alt - o.m.g..!!)

  • #2

    heildenken (Sonntag, 23 März 2014 09:36)

    Tack, kära Petra!
    Dein Kommentar ist Balsam für meine Seele. Ich werde mir Deinen Vorschlag von Hel zu Herzen nehmen. Plane eh demnächst noch weitere Themen ein zu bauen. Die Seite wächst und wächst.
    Vergiss Dein Alter! Manchmal kommt es mir so vor, als wäre ich jünger als meine 22jährige Mitbewohnerin :-)
    Zeit existiert nicht. Nur Liebe. Alles andere ist Illusion.
    Ganz viel Liebe aus dem Norden Deutschlands
    Puss och kram
    Bella