Mein erstes Mal - im Dienste von Frau Holle

Auf der Suche nach einem neuen Nebenjob, stieß ich letztens in unserem städtischen Blättchen auf eine interessante Anzeige. Es wurde eine Buffetkraft in einem sehr rustikalen Café/Restaurant in einem nahe gelegenen Dorf gesucht.

Ich meldete mich auf die Anzeige, ohne zu wissen, was eine Buffetkraft so macht. Ich stellte mir vor, wie ich hinter einem Buffet stehe und den Leuten helfe, ihre Häppchen auf den Teller zu tun. Mir war klar, dass dies nicht der Realität entsprechen würde.

 

Als ich bei dem alten Bauernhof an kam, war erstmal keiner da. Zuerst ging ich durch einen verwunschen Garten voller Statuen und kleiner Sitzecken und als ich eintrat, fühlte ich mich wie Harry Potter, der zum ersten Mal runter ins Dorf Hogsmeade darf und in die Dorfschenke „Drei Besen“ einkehrt. Wer meinen Blog aufmerksam gelesen hat, weiß, dass ich vor kurzem noch auf dem Kiez in einem Electro-Club gearbeitet habe. Das hier war das krasse Gegenteil!

Das alte Bauernhaus war von oben bis unten voller Nippes und Deko. Es hingen Engel von den Lampen, an den Wänden standen Vasen und Geschirr aneinandergereiht und Körbe mit Tischdecken und anderem Krimskrams zum Kaufen standen in jeder Ecke.

Nach einigem Rufen kam eine sehr liebe und nette Dame mit freundlich blitzenden Augen herbeigeeilt. Die Besitzerin des Restaurants ist so, wie ich mir Frau Holle vorstelle.

Wir haben uns gleich gut verstanden und sie klärte mich auf, dass sie ursprünglich aus der Schweiz kommt und dort wird der Tresen halt Buffet genannt. Es kommt mir sehr entgegen, dass ich nicht mehr Tresenschlampe, sondern Buffet-Tante bin.

 

Am Wochenende hatte ich also meinen ersten Arbeitstag und da ich leider kein Auto hatte, musste ich das Rad nehmen. Die Sonne schien aber so herrlich, dass dies nicht schlimm war. Der einzige Wehrmutstropfen war der Gegenwind. Da musste ich an einen alten schwedischen Witz denken:

 

Eine alte Dame radelt zur Kirche im Dorf und hat fürchterlichen Gegenwind. Als sie dort völlig aus der Puste ankommt, sagt sie zum Pfarrer: „Das war wirklich sehr anstrengend! Ich hoffe, der Wind hat gedreht, wenn ich wieder nach Hause fahre.“

 

Das Probe-Arbeiten war total schön und entspannt. Habe nur EIN Glas kaputt gemacht (natürlich eines der ganz teuren...). Ich gehe davon aus, dass die Scherben mir Glück bringen.

Eigentlich hätte ich erwartet (achtung, Vorurteile!), dass hier nur Hobbits einkehren, aber es kam sogar eine Busladung Franzosen, die sich mit dem unglaublich leckeren Zitronenkuchen und heißer Schokolade stärkten.

 

Ich freue mich schon auf das nächste Mal hinter dem Buffet.

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Kommentare: 2
  • #1

    Andrea (Mittwoch, 12 März 2014 17:53)

    Liebe Isabella,

    ich finde es toll dass du derzeit so viele verschiedene Dinge ausprobierst und daraus so viel Freude und Energie ziehen kannst!
    Und zum Glück musst du in dem Restaurant ja nicht putzen...;-)

    Dicke Umamrung
    Andrea

  • #2

    Isabella (Mittwoch, 12 März 2014 22:42)

    Danke, Andrea!
    Ich freue mich mittlerweile wieder wie ein Kind über die einfachsten Dinge. Das war das, was ich erreichen wollte.
    Dicke Umarmung zurück
    Isabella